Die überwiegende Zahl der Zahn und Kieferfehlstellungen werden in den ersten Schuljahren durch den Zahnarzt des Gesundheitsamtes während der Untersuchung in der Schule oder durch den Hauszahnarzt festgestellt und an den Kieferorthopäden überwiesen. Auch viele Eltern oder die Kinder selbst entdecken, dass die Zähne "schief" wachsen. Meist werden die kieferorthopädischen Behandlungen mit dem Wechsel der bleibenden Zähne im Seitenzahnbereich, also etwa ab dem 9. Lebensjahr, begonnen.
Wie bei jeder ärztlichen Behandlung steht am Anfang eine ausführliche Diagnose und Befunderhebung. Nur so ist eine optimale individuelle Therapie durchführbar.
Hierbei müssen viele unterschiedliche Aspekte berücksichtigt werden, wie z.B. die Lage der Kiefer zueinander, die Stellung der Zähne sowie deren Stellung zueinander oder das Zusammenspiel von Lippen, Zunge und Zahnreihen.
Für die Planung werden die folgenden Untersuchungen benötigt:
Je nach Ergebnis der diagnostischen Auswertung wird der Behandlungsplan erstellt. In der Regel umfasst dieser eine Korrekturphase von ca. 3 Jahren sowie eine Stabilisierungsphase.
Nicht alle Fehlstellungen lassen sich vollständig korrigieren. Das Ziel der Behandlung ist das Erreichen des individuellen funktionellen und ästhetischen Optimums in Abhängigkeit vom Ausgangszustand und den individuellen Gegebenheiten.
Herausnehmbare Zahnspangen bestehen in der Regel aus einem Kunststoffanteil, in den Drähte und bei Bedarf Stellschrauben eingearbeitet sind. Sie können zur Reinigung und fast immer zum Essen und
Sport aus dem Mund herausgenommen werden.
Wir unterscheiden 2 Grundtypen:
Aktive Platten
Aktive Platten wirken meist auf die Zähne eines Kiefers und dienen dabei meist der Platzbeschaffung und der Beseitigung kleinerer Drehstände von Zähnen. Sie werden mit Halteklammern an den Zähnen befestigt („angeklickt“) und bewegen diese durch angebrachte Federn oder Stellschrauben.
Aktivatoren (funktionskieferorthopädische Geräte)
Funktionskieferorthopädische Geräte beeinflussen das Kieferwachstum günstig und werden benutzt, um Ober- und Unterkiefer in die richtige Lagebeziehung zu bringen. Sie liegen in der Regel lose zwischen den Zahnreihen und wirken durch die Änderung der Funktion der Kaumuskeln. Diese werden „trainiert“ in der gewünschten Zielposition zusammen zu beißen und so das Kieferwachstum in die gewünschte Richtung angeregt. Durch die fehlende Fixierung mit Haltedrähten dauert die Eingewöhnung, insbesondere beim Sprechen mit der Zahnspange, länger als bei Plattenapparaturen.
Die Behandlung mit Metallbrackets gehört zu den Standardmethoden der Kieferorthopädie. Die Zähne werden mit jeweils einem Bracket beklebt. Über kleine Gummis oder Drahtligaturen wird dann ein Bogen an den einzelnen Brackets befestigt, der schließlich die Zähne in die gewünschte Position bewegt. Brackets gibt es in verschiedenen Größen (Standardbrackets, Minibrackets), Materialien (Metall, Kunststoff, Keramik, Titan) sowie als Brackets mit Spezialverschluss.
Nachdem die Zahn- und Kieferstellung im gewünschten und möglichen Umfang korrigiert wurde muß das Ergebnis stabilisiert werden. Hierzu kommen Platten ohne Federn und Schrauben (sog. Retentionsplatten/Haltespangen), Schienen oder Langzeitretainer in Frage.
Welches Gerät (ggf. in Kombination) hierfür am besten geeignet ist hängt vom Einzelfall ab.